Identitätsmissbrauch Schutz vor Identitätsdiebstahl

Identitätsmissbrauch kann sowohl für Unternehmen als auch für Privatpersonen ernstzunehmende Folgen haben. In diesem Beitrag erfahrt ihr, wie Betrüger*innen an persönliche Informationen gelangen und welche Arten von Identitätsdiebstahl es gibt. Außerdem geben wir euch wertvolle Tipps, wie ihr euch effektiv vor Identitätsdiebstahl schützt könnt.

Was ist Identitätsdiebstahl?

Identitätsdiebstahl bezeichnet den unrechtmäßigen Zugriff und die Nutzung personenbezogener Informationen einer anderen Person durch Dritte, ohne deren Zustimmung oder Wissen. Gestohlen werden beispielsweise Namen, Geburtsdaten, Sozialversicherungsnummern, Kreditkarteninformationen oder Passwörter. Die Täter*innen nutzen diese gestohlenen Identitäten, um betrügerische Aktivitäten wie Kreditkartenmissbrauch oder Eröffnung von Konten und Krediten auf Kosten des Opfers durchzuführen.

Auch Bankautomaten können von Betrüger*innen verwendet werden, um eure Daten zu kopieren oder zu klauen. © Shutterstock, LariBat
Beim Skimming nutzen Verbrecher*innen Geräte an Bankautomaten, um die Pin oder andere Daten zu klauen. © Shutterstock, LariBat

Welche Arten von Identitätsdiebstahl gibt es?

Social Engineering

Beim Social Engineering nutzen Täter*innen menschliche Manipulationstechniken, um an vertrauliche Informationen zu gelangen. Sie können sich beispielsweise als vertrauenswürdige Personen ausgeben, um Zugang zu sensiblen Daten zu erhalten. Durch Methoden wie gefälschte Anrufe, gefälschte E-Mails oder Identitäten gelingt es den Täter*innen oft, das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und sie zur Preisgabe von persönlichen Informationen zu verleiten.

Eine Form von Social Engineering sind Phishing-Angriffe, die eine der häufigsten Formen von Identitätsdiebstahl darstellen. Dabei versuchen Hacker*innen, durch gefälschte E-Mails, Websites oder Nachrichten an persönliche Informationen zu gelangen.

Skimming

Skimming ist eine Methode, bei der Betrüger*innen illegale Geräte an Geldautomaten, Zahlungsgeräten oder Tankstellen anbringen, um Kreditkarteninformationen zu erfassen. Diese Geräte kopieren die Daten von Magnetstreifen oder verwenden Tastaturen, um PIN-Nummern abzufangen. Dadurch können die Täter*innen die gestohlenen Informationen nutzen, um Transaktionen durchzuführen oder Karten zu klonen.

Datenlecks

Datenlecks und Hacking beziehen sich auf den Diebstahl von Informationen durch den unbefugten Zugriff auf Netzwerke, Datenbanken oder Online-Konten. Kriminelle nutzen Schwachstellen in der Sicherheit aus, um an persönliche Daten wie Namen, Adressen, Sozialversicherungsnummern oder Kreditkarteninformationen zu gelangen. Diese gestohlenen Daten können dann für verschiedene Arten von Betrug und Identitätsmissbrauch verwendet werden.

Auf persönliche Daten wie die Sozialversicherungsnummer oder Steuer ID solltet ihr besonders Acht geben. © Shutterstock, Andrey_Popov
Neben Bank- und Kreditkarten-Pins können unter anderem auch eure Sozialversicherungsnummer oder Steuer-ID geklaut werden. © Shutterstock, Andrey_Popov

Welche persönlichen Informationen können beim Identitätsdiebstahl gestohlen werden?

Beim Identitätsdiebstahl können verschiedene Arten von persönlichen Informationen gestohlen werden. Dazu gehören:

  • Kreditkarten- und Bankdaten:
    Kriminelle können Kreditkartennummern, Ablaufdaten und Sicherheitscodes erlangen, um betrügerische Transaktionen durchzuführen oder Geld von den Konten der Opfer abzuheben. Dies kann zu finanziellen Verlusten und erheblichem Ärger für die Betroffenen führen.
  • Sozialversicherungsnummer:
    Die Sozialversicherungsnummer ist ein eindeutiges Identifikationsmerkmal und kann bei Identitätsdiebstahl besonders wertvoll sein. Kriminelle können sie verwenden, um falsche Konten zu eröffnen, Kredite aufzunehmen oder Sozialleistungen zu beantragen.
  • Persönliche Identifikationsnummern (PINs): Wenn Hacker*innen Zugriff auf die PIN-Nummern von Debitkarten oder anderen Konten erhalten, können sie unbefugt auf Konten zugreifen und finanzielle Schäden verursachen.
  • Online-Konten und Passwörter:
    Identitätsdiebstahl kann dazu führen, dass Online-Konten und deren dazugehörige Passwörter kompromittiert werden. Dies betrifft nicht nur E-Mail-Konten, sondern auch Social-Media-Profile, Online-Banking oder E-Commerce-Konten. Kriminelle können dann auf diese Konten zugreifen und sensible Informationen stehlen oder betrügerische Aktivitäten durchführen.
  • Identitätsdokumente (z. B. Personalausweis, Reisepass): Gestohlene Identitätsdokumente ermöglichen es Kriminellen, sich als die betroffene Person auszugeben und betrügerische Handlungen durchzuführen. Sie können beispielsweise gefälschte Identitäten erstellen, Kredite beantragen oder sich illegalen Aktivitäten widmen.
Wenn jemand eure Identität gestohlen hat, kommt es oft zu ungewöhnlichen Mahnungen oder Rechnungen.  © Shutterstock, Goksi
Wenn auf einmal unerwartete Mahnungen oder die Ablehnung von Kreditanträgen kommen, kann dies auf einen Identitätsdiebstahl hindeuten. © Shutterstock, Goksi

Wie könnt ihr feststellen, ob eure Identität gestohlen wurde?

Es ist wichtig, frühzeitig Anzeichen für Identitätsdiebstahl zu erkennen, um schnell handeln zu können. Hier sind einige Hinweise, die darauf hindeuten könnten, dass eure Identität gestohlen wurde:

  1. Unbekannte Transaktionen oder finanzielle Aktivitäten:
    Überprüft regelmäßig eure Kreditkartenabrechnungen, Bankauszüge und andere finanzielle Unterlagen auf unbekannte oder verdächtige Transaktionen. Wenn ihr ungewöhnliche Abbuchungen oder unerklärliche Ausgaben feststellt, kann dies ein Hinweis auf Identitätsdiebstahl sein.
  2. Unerwartete Rechnungen oder Mahnungen:
    Erhaltet ihr Rechnungen für Produkte oder Dienstleistungen, die ihr nicht gekauft oder in Anspruch genommen habt? Erhaltet ihr Mahnungen für Kredite oder Konten, von denen ihr nichts wisst? Dies könnte darauf hinweisen, dass jemand eure Identität für betrügerische Zwecke verwendet hat.
  3. Ablehnung von Kreditanträgen:
    Wenn Kreditanträge abgelehnt werden, obwohl ihr einen guten Kredit-Score habt, könnte dies darauf hindeuten, dass jemand in eurem Namen Kredite beantragt hat.
  4. Ausbleibende Post oder E-Mails:
    Wenn wichtige Post oder E-Mails nicht bei euch ankommen, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass jemand Eure Adresse oder E-Mail-Adresse geändert hat, um Eure Identität zu stehlen.
  5. Ungewöhnliche Aktivitäten auf Euren Online-Konten:
    Überprüft in regelmäßigen Abständen eure Online-Konten auf verdächtige Aktivitäten. Wenn ihr unerklärliche Anmeldungen, Änderungen von Passwörtern oder andere verdächtige Aktivitäten feststellt, könnte dies auf Identitätsdiebstahl hinweisen.
Wurde eure Identität geklaut, müsst ihr dies schnellstmöglich eurer Bank mitteilen. © Shutterstock, Antonio Guillem
Solltet ihr einen Identitätsdiebstahl bemerken, müsst ihr sofort eure Bank benachrichtigen. © Shutterstock, Antonio Guillem

Was müsst ihr sofort tun, wenn eure Identität gestohlen wurde?

Sofortmaßnahmen

Sobald ihr Anzeichen von Identitätsdiebstahl feststellt, solltet ihr umgehend handeln. Ändert sofort eure Passwörter für alle Online-Konten, insbesondere für Finanzinstitute und E-Mail-Konten. Informiert auch eure Bank über den Verdacht und überwacht regelmäßig eure Kontobewegungen.

Identitätsdiebstahl melden

Meldet den Vorfall bei den entsprechenden Behörden wie der örtlichen Polizei. Informiert auch eure Bank, Kreditkartenunternehmen und andere Finanzinstitutionen über den Identitätsdiebstahl, damit ihr geeignete Maßnahmen ergreifen können, um euer Konto zu schützen.

Wiederherstellung der gestohlenen Identität

Beantragt eine kostenlose Kreditprüfung, um alle verdächtigen Aktivitäten zu erkennen und zu dokumentieren. Kontaktiert die Schufa und lasst euren Kreditbericht einfrieren, um weitere betrügerische Konten oder Aktivitäten zu verhindern. Informiert auch andere relevante Institutionen wie Versicherungen oder Telekommunikationsunternehmen über den Identitätsdiebstahl.

Was sind die Folgen von Identitätsdiebstahl?

Zum einen hat Identitätsdiebstahl finanzielle Auswirkungen. Die Täter*innen können gestohlene Identitäten nutzen, um Kreditkartenkäufe zu tätigen, Bankkonten zu leeren, Kredite aufzunehmen oder Versicherungsleistungen zu beantragen. Auch kostenpflichtige Dienstleistungen wie zum Beispiel das Abschließen von Handyverträgen kann von Kriminellen durchgeführt werden.

Wenn Betrüger*innen Konten in eurem Namen eröffnen und Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllen, kann dies zu einem negativen Eintrag in eurer Kreditakte führen. Dies wiederum kann sich auf eure Fähigkeit auswirken, Kredite, Hypotheken oder andere finanzielle Angelegenheiten zu erhalten.

Auch die psychischen Folgen sind nicht zu unterschätzen: Der Prozess des Identitätsdiebstahls kann bei den Betroffenen erheblichen emotionalen Stress verursachen. Das Gefühl der Verletzung der Privatsphäre und des persönlichen Vertrauens kann zu Angstzuständen, Depressionen und einem allgemeinen Verlust des Sicherheitsgefühls führen. Der Wiederherstellungsprozess nach Identitätsdiebstahl kann zudem zeitaufwendig und belastend sein.

Eure Passwortsicherheit sollte an erster Stelle stehen, um vor Angriffen geschützt zu sein. © Shutterstock,  Thomas Andreas
Durch die Verwendung von stärkeren Passwörtern könnt ihr euch von Identitätsdiebstahl schützen. © Shutterstock, Thomas Andreas

Welche Maßnahmen kann ich ergreifen, um mich vor Identitätsdiebstahl zu schützt?

Um euch vor Identitätsdiebstahl zu schützen, könnt ihr folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Stärkung der Passwortsicherheit:
    Verwendet starke, einzigartige Passwörter für eure Online-Konten und ändert diese regelmäßig. Vermeidet die Verwendung von leicht zu erratenden Passwörtern und nutzt eine Kombination aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen.
  • Vorsicht beim Umgang mit persönlichen Daten online und offline: Gebt persönliche Informationen nur auf vertrauenswürdigen Websites ein und teilt sie nicht mit unbekannten Personen oder Unternehmen. Seid vorsichtig, welche persönlichen Informationen ihr in sozialen Medien oder anderen öffentlichen Foren preisgebt.
  • Überwachung von Kontoaktivitäten und Kreditberichten: Überprüft regelmäßig eure Kontoauszüge, Kreditkartenabrechnungen und Kreditberichte, um verdächtige Aktivitäten oder unbekannte Transaktionen zu erkennen. Meldet ungewöhnliche Vorfälle sofort eurer Bank oder eurem Kreditkartenunternehmen.
  • Verwendung von Sicherheitssoftware und Antivirenprogrammen: Installiert zuverlässige Sicherheitssoftware auf euren Geräten und haltet diese immer auf dem neuesten Stand. Aktiviert die Firewall und verwendet Antivirenprogramme, um euch vor Malware und anderen Bedrohungen zu schützt.
  • Sensibilisierung für Phishing-E-Mails und verdächtige Links:
    Seid wachsam gegenüber Phishing-E-Mails und verdächtigen Links. Öffnet keine E-Mails oder Links von unbekannten Absendern und gebt niemals persönliche Informationen auf nicht verifizierten Websites ein. Seid misstrauisch gegenüber unerwarteten Angeboten oder Aufforderungen zur Preisgabe sensibler Daten.

Bestens geschützt mit Smart Data Center

Um euch vor Identitätsdiebstahl zu schützen, sollte sich die Sicherheit eurer IT-Infrastruktur stets auf einem hohen Level befinden. Um herauszufinden, ob und an welchen Stellen noch Verbesserungsbedarf besteht, steht euch unsere Gefährdungsbeurteilung für IT- und Cybersicherheit zur Verfügung.

Ihr könnt damit Sicherheitslücken und potenzielle Gefahren für euer Unternehmen identifizieren und erste Schwachstellen gezielt angehen. Mit unserem „Back-up as a Service“ und „Disaster Recovery as a Service“ bieten wir euch zudem eine schnelle Wiederherstellung eurer IT-Infrastruktur im Schadensfall.

Wir freuen uns auf eure Anfrage!

Beitragsbild: © Shutterstock, Antonio Guillem

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