Angriffe auf KRITIS KRITIS: Bedrohung durch Cyberangriffe

Wenn Kritische Infrastrukturen einem Cyberangriff zum Opfer fallen, kann dies schwerwiegende Auswirkungen auf die öffentliche Sicherheit und die Wirtschaft haben. In diesem Beitrag möchten wir euch einen Überblick über die Risiken von Cyberangriffen auf Kritische Infrastrukturen geben und darauf eingehen, wie diese minimiert werden können. Außerdem gehen wir auf drei der bedrohlichsten Angriffe auf Kritische Infrastrukturen der letzten Jahre ein.

Was sind Kritische Infrastrukturen?

Kritische Infrastrukturen (KRITIS) sind Anlagen und Einrichtungen, die für das Funktionieren einer modernen Gesellschaft unverzichtbar sind. Dazu gehören unter anderem die Energie- und Wasserversorgung, die Verkehrs- und Transportinfrastruktur, das Gesundheitswesen sowie die Telekommunikation. Es handelt sich also um Systeme, ohne die unser tägliches Leben und Arbeiten nicht möglich wäre.

Welche Typen Kritischer Infrastrukturen gibt es?

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Typen von Kritischen Infrastrukturen. Eine wichtige Gruppe bilden die Infrastrukturen, die der Versorgung mit Energie und Wasser dienen, beispielsweise Strom- und Gasnetze, Wasserversorgungsanlagen oder Kläranlagen.

Eine weitere Gruppe sind die Infrastrukturen, die für den Transport von Personen und Gütern zuständig sind – zum Beispiel Straßen, Brücken, Tunnel und Flughäfen. Auch die Telekommunikationsinfrastruktur, das Gesundheitswesen und die Finanzindustrie gehören zu den Kritischen Infrastrukturen.

Auch Infrastrukturen des öffentlichen Sektors, die beispielsweise für die öffentliche Sicherheit, den Katastrophenschutz oder die Verwaltung zuständig sind, zählen zu den KRITIS. All diese Infrastrukturen sind untereinander vernetzt und unabdingbar für das Funktionieren des gesellschaftlichen Lebens.

Doch genau diese Vernetzung birgt auch Risiken, da sich ein erfolgreicher Angriff auf eine Kritische Infrastruktur schnell auf andere Bereiche ausbreiten kann. Daher ist es wichtig, die Sicherheit dieser Systeme kontinuierlich zu überwachen und zu optimieren.

Die Angriffe auf KRITIS können auch komplexe Anlagen betreffen. © Shutterstock, Wlad74
Die Angriffe auf KRITIS können auch komplexe Anlagen betreffen. © Shutterstock, Wlad74

Welche Cyberangriffe auf KRITIS gab es in den letzten Jahren?

Angriff auf das ukrainische Stromnetz

Im Dezember 2015 wurde das ukrainische Stromnetz Ziel einer der ersten dokumentierten Angriffe auf eine Kritische Infrastruktur durch Cyberkriminelle. Es gelang den Angreifer*innen, sich Zugang zu den Computersystemen von drei Stromversorgern zu verschaffen und die Kontrolle über Schaltanlagen und Übertragungseinrichtungen zu übernehmen. Dadurch konnten sie eine Vielzahl von Stromausfällen verursachen und Teile des Stromnetzes für mehrere Stunden lahmlegen.

Der Angriff zeigte, dass Kritische Infrastrukturen auch durch Cyberangriffe schwerwiegend beeinträchtigt werden können und dass die Auswirkungen auf die Sicherheit der Allgemeinheit beträchtlich sein können. Der Vorfall hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Bedrohung durch Cyberangriffe auf Kritische Infrastrukturen zu schärfen und die Entwicklung von Schutzmechanismen voranzutreiben.

Stuxnet-Wurm-Angriff auf iranische Atomanlagen

Im Jahr 2010 wurden iranische Atomanlagen Ziel eines massiven Cyberangriffs, bei dem der sogenannte Stuxnet-Wurm eingesetzt wurde. Der Wurm wurde speziell entwickelt, um die Steuerungssysteme der Atomanlagen zu infiltrieren. Außerdem wurden Schäden an den Zentrifugen zur Urananreicherung verursacht. Der Angriff soll von den USA und Israel koordiniert worden sein.

Anhand dieses Angriffs wird deutlich, dass Cyberangriffe nicht nur gegen konventionelle Kritische Infrastrukturen wie Strom- oder Wasserversorgungsnetze eingesetzt werden können, sondern auch gegen komplexe Anlagen. Der Vorfall führte dazu, dass das Thema Cyberkrieg und Cybersicherheit auf die politische Agenda rückte und zu einer Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen in der digitalen Welt führte.

WannaCry-Ransomware-Angriff auf Krankenhäuser

Im Mai 2017 verbreitete sich die WannaCry-Ransomware weltweit und traf dabei auch zahlreiche Kritische Infrastrukturen, darunter Krankenhäuser. Die Schadsoftware blockierte den Zugang zu den Computern und von den Betroffenen wurde ein Lösegeld gefordert, um den Zugriff wiederherzustellen. In vielen Fällen konnten die Krankenhäuser nicht mehr auf Patientendaten oder Medikamentenverwaltungssysteme zugreifen und mussten Notfallpläne aktivieren.

Der Angriff betraf nicht nur einzelne Krankenhäuser, sondern auch ganze Netzwerke und Regionen, was zu einer erheblichen Störung der medizinischen Versorgung führte. Hier wird deutlich, dass Cyberangriffe auch Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben können und dass es besonders wichtig ist, Kritische Infrastrukturen gegen solche Angriffe zu schützen.

Nicht nur die Infrastruktur an sich, sondern auch menschliches Fehlverhalten kann Cyberangriffe begünstigen. © Shutterstock, TippaPatt
Nicht nur die Infrastruktur an sich, sondern auch menschliches Fehlverhalten kann Cyberangriffe auf KRITIS begünstigen. © Shutterstock, TippaPatt

Wo liegen die Schwachstellen der KRITIS?

Veraltete Technologie

Kritische Infrastrukturen werden oft mit veralteter Technologie betrieben, die für moderne Cyberbedrohungen anfällig ist. Viele dieser Systeme wurden in einer Zeit entwickelt, in der Cybersicherheit noch kein wichtiges Thema war, und wurden nicht mit den neuesten Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet. Beispielsweise werden in einigen Kraftwerken noch immer Betriebssysteme wie Windows XP verwendet, die seit langem keine Sicherheitsupdates mehr erhalten. Auch Steuerungssysteme in Wasserversorgungsanlagen oder Verkehrsleitsystemen können auf veralteten Technologien basieren, die Schwachstellen aufweisen.

Mangelnde Sicherheitsvorkehrungen

Ein weiteres Problem ist die mangelnde Umsetzung von Sicherheitsvorkehrungen in Kritischen Infrastrukturen. Oft fehlt es an adäquaten Sicherheitsrichtlinien, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Infrastrukturbetreiber zugeschnitten sind. In einigen Fällen mangelt es an grundlegende Maßnahmen wie regelmäßige Passwortänderungen, Überwachung von Netzwerken oder Verschlüsselung von Daten. Dadurch wird es Angreifer*innen leicht gemacht, in die Systeme einzudringen und Schäden zu verursachen.

Zudem besteht oft eine unzureichende Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Betreibern von Kritischen Infrastrukturen und Behörden, was die Identifizierung und Behebung von Schwachstellen erschwert.

Menschliches Versagen

Eine weitere Schwachstelle in Kritischen Infrastrukturen kann menschliches Versagen sein. Die menschliche Komponente ist ein wichtiger Faktor in der Cybersicherheit; so versuchen Angreifer*innen beispielsweise, Mitarbeitende in Kritischen Infrastrukturen durch gezielte Phishing-Angriffe oder andere Taktiken zu täuschen.

Oft fehlt es den Mitarbeitenden an Schulung und Aufklärung im Bereich Cybersicherheit, was zu unachtsamem Verhalten führen kann. Beispielsweise können schwache Passwörter, unsichere Netzwerke oder unzureichend geprüfte E-Mails dazu führen, dass Angreifer*innen Zugang zu kritischen Systemen erhalten.

Das Monitoring des Netzwerks ist eine wichtige Maßnahme, um das Risiko zu senken. © Shutterstock, Gorodenkoff
Das Monitoring des Netzwerks ist eine wichtige Maßnahme, um das Risiko zu senken. © Shutterstock, Gorodenkoff

Welche Schutzmaßnahmen können gegen Cyberangriffe auf KRITIS ergriffen werden?

Netzwerksegmentierung

Beim Schutz Kritischer Infrastrukturen vor Cyberangriffen ist es wichtig, sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen zu ergreifen. Eine wichtige technische Maßnahme ist die Netzwerksegmentierung, bei der das Netzwerk in separate Bereiche unterteilt wird. Dadurch wird das Risiko von Cyberangriffen minimiert, da eine erfolgreiche Kompromittierung eines Segments nicht unbedingt zur Kompromittierung des gesamten Netzwerks führt.

Schutz vor Phishing und Malware

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Schutz vor Phishing und Malware. Phishing-Angriffe sind in der Regel darauf ausgelegt, Benutzerinnen dazu zu bringen, vertrauliche Informationen preiszugeben oder auf schädliche Links zu klicken. Malware-Angriffe können dazu führen, dass Angreiferinnen in das Netzwerk eindringen und Daten stehlen oder Systeme sabotieren können.

Um sich gegen diese Bedrohungen zu schützen, ist es wichtig, dass alle Systeme mit aktuellen Sicherheitsupdates und Patches versorgt werden, um Schwachstellen zu minimieren. Auch Firewall- und Antivirus-Software sind erforderlich, um einen umfassenden Schutz zu gewährleisten.

Monitoring und Alarmierung

Eine weitere wichtige Maßnahme ist das Monitoring des Netzwerks, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen und schnell zu reagieren. Durch den Einsatz von Tools zur Überwachung von Netzwerkverkehr und Protokolldaten können Anomalien im Netzwerk identifiziert und untersucht werden. Das Monitoring kann auch dazu beitragen, dass Unternehmen schnell auf einen Angriff reagieren können, um den Schaden zu minimieren.

Neben der Überwachung des Netzwerks ist auch eine schnelle Alarmierung im Falle eines Angriffs unerlässlich. Durch die Einrichtung von Alarmmechanismen wie E-Mail-Benachrichtigungen oder SMS-Alerts können Verantwortliche sofort informiert werden, wenn ein Angriff stattfindet. Eine schnelle Reaktion kann dazu beitragen, den Schaden zu begrenzen und das Risiko von Folgeangriffen zu minimieren.

© Shutterstock, fizkes
Um Cyberangriffe durch Fehlverhalten eurer Mitarbeitenden zu vermeiden, solltet ihr regelmäßige Unterweisungen in Betracht ziehen. © Shutterstock, fizkes

Schulung von Mitarbeiter*innen

Wie bereits erwähnt ist menschliches Fehlverhalten eine häufige Ursache für Cyberangriffen. Deshalb ist die Schulung der Mitarbeitenden nicht zu unterschätzen. Durch regelmäßige Schulungen werden Mitarbeiter*innen sensibilisiert, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen und zu melden. Sie müssen auf die Bedeutung von Sicherheitsbewusstsein und Best Practices in der Informationssicherheit aufmerksam gemacht werden. Eine aktive Mitarbeiterschulung sollte Teil eines ganzheitlichen Sicherheitsplans sein.

Schutz vor Cyberangriffen mit Smart Data Center

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Beitragsbild: © Shutterstock, ako photography

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