Cyberangriffe erkennen Große Gefahr für Unternehmen: Zero-Day-Exploits

Cyberangriffe werden immer systematischer und perfider. Mittlerweile gibt es unzählige verschiedene Möglichkeiten, Unternehmen und Privatpersonen über Schadsoftware und andere Formen der Angriffe zu infiltrieren. Einer ganz besonderen Art wollen wir uns heute widmen: den Zero-Day-Exploits.

Was ist ein Zero-Day-Exploit?

Ein Zero-Day-Exploit, auch bekannt als 0-Day-Exploit, ist eine Art von Cyberangriff, bei dem Angreifer*innen eine Schwachstelle in einer Software, Hardware, Firmware oder im Unternehmensnetzwerk ausnutzen, bevor der Hersteller diese Schwachstelle entdeckt und behebt. Ein Zero-Day-Exploit ist also das Ausnutzen einer Sicherheitslücke, die noch nicht bekannt ist. Dies ist ein sehr gefährlicher Angriff, da es dem/ der Angreiferin ermöglicht, auf das System zuzugreifen, ohne dass die Benutzer*innen oder Eigentümer*innen des Systems davon wissen.

Die meisten Softwareunternehmen arbeiten ständig daran, ihre Produkte zu verbessern und Schwachstellen zu beseitigen. Wenn ein Hersteller jedoch eine Schwachstelle nicht kennt oder nicht schnell genug reagieren kann, können Angreifer*innen diese Schwachstelle ausnutzen, um in ein System einzudringen. Zero-Day-Exploits werden oft von staatlichen Organisationen, Spionagediensten oder Cyberkriminellen eingesetzt, um in kritische Systeme wie Regierungsnetzwerke oder Finanzinstitute zu infiltrieren. Ein Beispiel hierfür ist der Wanna-Cry-Angriff im Jahr 2017, bei dem ein Zero-Day-Exploit genutzt wurde, um eine weltweite Ransomware-Attacke durchzuführen.

Wenn Hacker*innen eine Sicherheitslücke im System entdecken, können sie sich besonders schnell Zugriff verschaffen. © Shutterstock, Elle Aon
Wenn Hacker*innen eine Sicherheitslücke im System entdecken, können sie sich besonders schnell Zugriff verschaffen. © Shutterstock, Elle Aon

Wie funktioniert ein Zero-Day-Exploit?

Ein Zero-Day-Exploit ist, wie schon erklärt, eine Sicherheitslücke in einer Software, die den Entwickler*innen unbekannt ist und noch keinen bekannten Patch oder Fix hat. Sobald diese Lücke entdeckt wird, wird sie von Hacker*innen ausgenutzt, um Schaden zu verursachen.

So funktioniert ein Zero-Day-Exploit:

  1. Die Hacker*innen entdecken eine Sicherheitslücke in einer Software.
  2. Sie entwickeln einen Angriffscode, der diese Lücke ausnutzt. Dieser Code kann entweder von Hand geschrieben oder mit speziellen Tools automatisch generiert werden.
  3. Die Hacker*innen verbreiten den Angriffscode, um möglichst viele Systeme anzugreifen. Hierfür können sie beispielsweise eine E-Mail-Kampagne starten oder den Code auf einer gehackten Webseite verstecken.
  4. Wenn ein Opfer den infizierten Code ausführt oder auf einen präparierten Link klickt, wird die Sicherheitslücke ausgenutzt und die Hacker*innen erhalten Zugriff auf das System.
  5. Die Hacker*innen können nun Schadsoftware installieren, Daten stehlen oder das System für weitere Angriffe nutzen.
Mit passenden Software-Updates versuchen Hersteller ihr Produkt zu schützen, bevor es zu einem Zero-day-Exploit kommt. © Shutterstock, Blue Planet Studio
Mit passenden Software-Updates versuchen Hersteller ihr Produkt zu schützen, bevor es zu einem Zero-Day-Exploit kommt. © Shutterstock, Blue Planet Studio

Warum sind Zero-Day-Exploits gefährlich?

Zero-Day-Exploits sind besonders gefährlich, da sie normalerweise nicht durch Antivirus-Software oder andere Sicherheitsmaßnahmen erkannt werden können. Angreifer*innen mit einem Zero-Day-Exploit können auf ein System zugreifen, Daten stehlen, Malware installieren oder sogar das gesamte System lahmlegen.

Die Gefahr von Zero-Day-Exploits liegt insbesondere darin, dass sie von Angreifer*innen oft für gezielte Angriffe genutzt werden. Das bedeutet, dass sie gezielt nach Schwachstellen in bestimmten Systemen oder Anwendungen suchen, um diese für ihre Zwecke ausnutzen zu können.

Ein weiteres Risiko besteht darin, dass Angreifer*innen Zero-Day-Exploits oft für längere Zeit geheim halten, um möglichst viele Systeme angreifen zu können. Sobald der Hersteller der betroffenen Software oder Hardware von der Schwachstelle erfährt, wird er versuchen, ein Update oder einen Patch bereitzustellen, um das Problem zu lösen. Wenn der/die Angreifer*in jedoch bereits Zugriff auf viele Systeme hat, kann er/sie weiterhin Schaden anrichten.

Welchen Nutzen haben Zero-Day-Exploits für Hacker*innen

Aber was sind eigentlich die Vorteile für Hacker*innen, wenn sie einen solchen Exploit nutzen? Hier gibt’s die Antwort:

  • Schneller Erfolg: Mit einem Zero-Day-Exploit können Hacker*innen innerhalb kurzer Zeit große Erfolge erzielen. Sie können sich Zugriff auf ein System verschaffen, Daten stehlen oder Schadsoftware einschleusen, ohne dass es dafür eine Gegenwehr gibt.
  • Hohe Belohnung: Wenn ein/eine Hacker*in einen Zero-Day-Exploit entdeckt hat, kann er oder sie diesen an verschiedene Stellen verkaufen – sei es an Regierungen, Geheimdienste oder auch an Firmen, die ihre Own Security testen möchten. Für die Entdeckung eines solchen Exploits können Hacker*innen eine hohe Belohnung bekommen – bis zu mehreren hunderttausend Euro pro Exploit.
  • Anonymität: Wenn ein/eine Hacker*in einen Zero-Day-Exploit nutzt, ist es sehr schwer, ihn/sie zu identifizieren. Da es bisher noch keine Patches für den Exploit gibt, kommt es zu keinen verdächtigen Auffälligkeiten im System oder in der Firewall. Somit können Angreifer*innen weitestgehend anonym agieren und ihre Spuren verwischen.
  • Prestige: Für viele Hacker*innen ist das Entdecken und der erfolgreiche Einsatz eines Zero-Day-Exploits ein Zeichen von Können und Erfahrung. Es bringt ihnen in der Szene Ansehen und Prestige, was für manche ein wichtiger Aspekt ist.
  • Vermeidung von Gegenmaßnahmen: Da der Hersteller des betroffenen Programms noch nichts von der Schwachstelle wusste, gibt es auch noch keine Patches oder Updates, die die Lücke schließen könnten. Ein/eine Hacker*in kann somit sicher sein, dass er/sie seine Attacke lange Zeit unentdeckt und erfolgreich durchführen kann.
Zero-day-Exploits können eine Auswirkung auf die Reputation eines Unternehmens haben. © Shutterstock, Thapana_Studio
Zero-Day-Exploits können eine Auswirkung auf die Reputation eines Unternehmens haben. © Shutterstock, Thapana_Studio

Schäden für Unternehmen

Für alle Unternehmen können Zero-Day-Exploits verheerende Folgen haben. Der wirtschaftliche Schaden kann enorm sein, wenn sensible Kundendaten oder geistiges Eigentum gestohlen werden. Das Vertrauen von Kund*innen in das Unternehmen kann dadurch schwer beschädigt werden und Reputationsschäden entstehen. Die Kosten für die Behebung des Problems können ebenfalls hoch sein. Unternehmen müssen sichere Software-Updates bereitstellen, um die Schwachstellen zu schließen und sicherzustellen, dass keine weiteren Angriffe stattfinden. Dies kann Zeit und Ressourcen binden, die eigentlich für andere Geschäftsbereiche vorgesehen sind.

Wie können sich Unternehmen vor Zero-Day-Exploits schützen?

Der erste Schritt ist, das Bewusstsein zu schärfen. Mitarbeiter*innen sollten darauf hingewiesen werden, dass sie auf verdächtige E-Mails und Links achten müssen. Auch sensible Daten sollten nur auf vertrauenswürdigen Seiten eingegeben werden. Es ist daher unabdingbar, dass Mitarbeitende über diese Art von Angriffen informiert werden.

In Schulungen sollten sie lernen, wie sie solche Exploits erkennen und wie sie darauf reagieren können. Mitarbeiter*innen sollten daher darauf hingewiesen werden, wie wichtig es ist, Updates schnellstmöglich durchzuführen. Zusätzlich kann ein gutes Passwort-Management dazu beitragen, die Sicherheit im Unternehmen zu erhöhen. Durch Schulungen können Mitarbeitende lernen, wie sie sichere Passwörter erstellen und wie sie diese verwalten sollten, um sich vor Angriffen zu schützen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, regelmäßig Updates und Patches auf allen Systemen durchzuführen. So können bekannte Schwachstellen kontinuierlich geschlossen werden.

Mit Antivirenprogrammen können Unternehmen sich vor unbefugtem Zugriff schützen. © Shutterstock, Rawpixel.com
Firewalls und Sicherheitssysteme können helfen, einen unerwünschten Zugriff zu verhindern. © Shutterstock, Rawpixel.com

Aktuelle Firewalls und Systeme bringen etwas Sicherheit

Auch Firewalls und Anti-Virusprogramme sollten immer auf dem neuesten Stand sein. Es gibt zahlreiche Sicherheits-Tools auf dem Markt, die sich auf verschiedene Aspekte der Cybersicherheit konzentrieren. Einige der bekanntesten sind Anti-Viren-Programme wie Kaspersky, Norton oder Avast, die in der Lage sind, schädliche Dateien und URLs zu erkennen und zu blockieren.

Auch Firewalls wie die von Windows oder ZoneAlarm können dabei helfen, unerwünschten Zugriff auf das System zu verhindern. Anti-Exploit-Programme wie EMET (Enhanced Mitigation Experience Toolkit) von Microsoft oder Malwarebytes Anti-Exploit, die gezielt darauf ausgelegt sind, Zero-Day-Exploits zu erkennen und zu blockieren, können zusätzlich von Unternehmen genutzt werden. Diese Programme sind in der Lage, bekannte Schwachstellen verschiedener Software-Produkte zu schließen, bevor sie von Angreifer*innen genutzt werden können.

Eine effektive Backup-Strategie kann Unternehmen vor dem Fall bewahren.  © Shutterstock, Sky Antonio
Eine effektive Back-up-Strategie kann Unternehmen vor dem Fall bewahren. © Shutterstock, Sky Antonio

Eine Back-up-Strategie rettet wichtige Daten

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die sichere Konfiguration der Systeme. Standard-Passwörter sollten geändert werden und nur notwendige Ports geöffnet sein. Auch der Zugriff auf kritische Systeme sollte nur über sichere Verbindungen möglich sein. Und schließlich sollten Unternehmen auch auf eine gute Back-up-Strategie achten. Falls ein System doch einmal kompromittiert wird, können so wichtige Daten wiederhergestellt werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es keine hundertprozentige Sicherheit vor Zero-Day-Exploits gibt. Aber mit einem Bewusstsein für die Gefahren und einem umfassenden Sicherheitskonzept können Unternehmen das Risiko minimieren. Unternehmen müssen ihre Sicherheitsstrategie regelmäßig überprüfen und aktualisieren, um Angriffe zu verhindern.

Letztendlich sind Zero-Day-Exploits eine ernsthafte Bedrohung für Unternehmen jeden Typs und Größe. Es ist daher wichtig, dass Unternehmen in ihre Sicherheitsmaßnahmen investieren und ihre Systeme ständig überwachen, um unerwartete Angriffe zu vermeiden. Effektive Sicherheitsmaßnahmen können dazu beitragen, den Schaden zu minimieren und potenzielle Angriffe abzuwehren.

Smart Data Center unterstützt euch bei der Cybersecurity

Auch wenn es oft schwierig ist, einen Zero-Day-Exploit komplett zu verhindern, könnt ihr euer Unternehmen im Vorfeld absichern. Der Disaster-Recovery as a Service stellt sicher, dass ihr innerhalb weniger Minuten auf euer ursprüngliches Unternehmensnetzwerk zugreifen könnt, bevor der Angriff eingefallen ist. Dadurch kann ein größtenteils reibungsloser Geschäftsablauf gesichert werden.

Macht am besten gleich die kostenlose Gefährdungsbeurteilung IT- und Cybersicherheit und erfahrt, wo in eurem Unternehmen noch Schwachstellen herrschen. Für eine weitere Beratung kontaktiert uns gerne. Folgt uns doch auch auf LinkedIn, wenn ihr über aktuelle Themen im Bereich der Cybersicherheit informiert bleiben wollt.

Beitragsbild: © Shutterstock, znakki

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